Taiga

Wir legen ab, und das Schiff fährt weiter, jetzt Richtung Süden, stromaufwärts. Die Morgengymnastik mit Swetlana am nächsten morgen verschlafen wir, aber zum Vortrag von Ludmilla über Stalin in der Panoramabar sind wir wieder wach. Diese Ära russischer Geschichte sehen die Russen heute selber sehr kritisch. Wie schlimm es gewesen ist, davon werden wir uns beim Besuch eines Stalinlagers selber noch ein Bild machen können, aber dazu später mehr. Ein Blick aus den großen Fenstern der Panoramabar auf dem Oberdeck zeigt, das wir inzwischen in der Taiga sind. Es gibt Bäume, und das nicht wenige, und es ist angenehm warm.

Nach dem Mittagessen geht es mit den Beibooten an Land. Das nennt sich Tender Service. Was daran zärtlich sein soll weiß ich nicht, wahrscheinlich, weil es besser ist wie an Land zu schwimmen. Wir sind auf der Insel Pestschani. In Gruppen eingeteilt machen wir einen Spaziergang durch die Taiga. Hier sind es vor allem Birken, die dicht an dicht stehen. Die Sonne scheint, und ich mir ist recht warm in meinem T-Shirt. Auf eine kurze Hose, die den Temperaturen durchaus angemessen wäre habe ich wegen der Mücken verzichtet. Ich bin froh, daß die Bäume Schatten spenden. Das hätte ich von Sibirien nicht erwartet.

 

Birken in der Taiga  

Insel Pestschani

67° 15' 59,6" Nord
86° 31' 38,1" Ost
Hier wachsen vor allem Birken,
von denen es viele verschiedene Sorten gibt.

Blumen in der Taiga

  Blumen in der Taiga

 

Gegen 16:45 Uhr sind wir wieder an Bord der MS Anton Tschechov, und nehmen Kurs auf den Polarkreis. Der Polarkreis liegt bei 66° 33' nördlicher Breite. Der nördliche Polarkreis ist der äußerste Breitengrad vom Nordpol aus gerechnet, wo während der Sommersonnenwende zu keiner Zeit des Tages die Sonne hinter dem Horizont verschwindet, dieses Phänomen nennt man Mitternachtssonne oder Polartag.

Der nördliche Polarkreis bietet uns auch die exotische Polarnacht, wo die Sonne zu keiner Zeit des Tages über den Horizont steigt. Das wird Polarnacht genannt. Sie ereignet sich um den 21. Dezember.

Tag oder Nacht - Sommer oder Winter

Es ist die Neigung der Erdachse entgegen ihrer Bahn rund um die Sonne, die für die Jahreszeiten verantwortlich ist. Die selbe Neigung bestimmt auch die Lage des Polarkreises. Als Folge dieser Schräglage der Erdachse wendet sich die Erde während des Sommerhalbjahres in der nördlichen Hemisphäre mit der Nordhalbkugel mehr der Sonne zu, und im Winterhalbjahr mit der Südhalbkugel.

Der Polartag beginnt um den 21. März wo die Frühlings-   Tages- und Nachtgleiche eintritt und die Sonne mitten über dem Äquator steht, Tag und Nacht also gleich lang sind. Der Polartag hat um den 21. Juni seinen Gipfel, wenn die Sonnenbahn so hoch verläuft, daß sie zu keinem Zeitpunkt unter den Horizont sinkt. Die Polarnacht beginnt um den 23. September, wo die Herbst-   Tages- und Nachtgleiche eintritt und um den 21. Dezember ihren Höhepunkt hat, wenn wir die Sonne tagsüber gar nicht mehr zu sehen ist.

Wintersonnenwende

Die Polarnacht erreicht ihren äußersten Punkt bei der Wintersonnenwende am 21. Dezember. Nachdem sie vom Nordpol nach Süden gewandert ist erreicht sie ihren Wendepunkt, den Polarkreis. Danach wendet die Dunkelheit und beginnt sofort ihren Rücklauf dem Nordpol entgegen. Dieses feiern wir im Zeichen des Lichtes mit Mitternachtsfeuer und Lichterveranstaltungen.

Als erste Stadt hinter dem Polarkreis wurde im Sowjetreich 1929 Igarka gegründet. Südlich des Polarkreises wird es richtig Nacht, wir werden besser schlafen können. Nach dem Abendessen, heute ein Piratendinner, gibt es in der Panoramabar ein großes Neptunfest. Jede Gruppe muß vor Neptun etwas zum besten geben, um die Erlaubnis zur Überquerung des Polarkreises zu erhalten.

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