Prolog

An einem schönen Sommertag saßen Ralf und ich bei dessen Onkel Schmolli auf der Terrasse und verzehrten zufrieden unsere Steaks, frisch von Schmollis großem Holzkohlengrill, der mit diesen eierförmigen Holzkohlebriketts eine ziemliche Hitze erzeugt. Wir hatten den Briefkasten von der Werbung befreit, als uns im SPAR Prospekt eine ehr unscheinbare Anzeige am unteren Rand ins Auge stach.

12-tägige Flußkreuzfahrt durch Sibirien auf dem Jenissei ab 1740 DM

Bei diesem ehr ungewöhnlichen Ziel war unser Interesse geweckt, und unsere schwäbischen Urinstinkte taten bei dem günstig anmutenden Preis das übrige. Wir haben uns einen Termin ausgesucht, und Ralf klemmte sich am nächsten morgen an die Telefonleitung, und buchte die Reise.

Kurz darauf erfolgte allerdings die Ernüchterung, als uns das Reisebüro mitteilte, daß die Reise zwar verfügbar war, aber das es leider keine Flüge mehr gab, und das sie deshalb unsere Buchung nicht bestätigen konnten. Schade, dachten wir uns, wenn uns die Kommunisten nicht haben wollen, dann gehen wir eben in die USA, das geht immer. Kurz nachdem ich mir dann einen USA Reiseführer gekauft habe, kam ein FAX vom Reisebüro. Darin wurden uns einige Alternativtermine angeboten. Also USA Reiseführer wieder ins Regal gestellt, und vom 1.August 2001 bis zum 12.August 2001 eine Flußkreuzfahrt auf dem Jenissei vom Dudinka nach Krasnojarsk gebucht, mit einem Ausflug zum Baikal See.

Flug nach Sibirien

Nachdem wir am Dienstag um 11:00 Uhr unsere Päße mit dem Visum per Post Express bekamen, ging es am Mittwoch um 12:45 Uhr mit AeroFlot von Frankfurt in 3 Stunden nach Moskau. Nach der Landung auf Sheremetyevo 2, dem internationalen Flughafen von Moskau hatten wir 3 Stunden Aufenthalt. Im Flughafenrestaurant gab es erst mal was zu essen. Jetzt sahen wir auch zum ersten mal unsere Mitreisenden, und stellten dabei fest, das wir den Altersdurchschnitt ziemlich nach unten zogen. Nach dem essen, haben wir uns erst mal eine Flasche Wodka gekauft. Dann ging es mit dem Bus zum nationalen Flughafen Sheremetyevo 1, von dort aus mit Kras Air, die Ihren Namen nicht zu unrecht hat weiter nach Norilsk. Dort angekommen stiegen wir in Busse russischer Bauart, und machten uns auf den Weg nach Dudinka, eine 25.000 Einwohnerstadt am Jenissei, wo unser Schiff, die MS Anton Tschechov vor Anker lag. Wir gingen an Bord, und bezogen unsere Kabine 116 auf dem Oberdeck.

 
Flughafen in Norilsk  

Auf dem Flughafen in Norilsk

69° 19' 31,8" Nord
87° 20' 30,8" Ost
Zeitverschiebung +4 h MESZ

Die Hafenstadt Dudinka

69° 25' 19,0" Nord
86° 8' 25,8" Ost
Zeitverschiebung +4 h MESZ
  Hafenstadt Dudinka

Anschließend ging es auf Stadtrundfahrt. Dabei besuchten wir auch das Heimatmuseum, daß, wie wir noch feststellen sollten, in jedem noch so kleinen Kaff vorhanden ist. Den Besuch einer Ausstellung eines lokalen Malers ersparen wir uns, und besuchen statt dessen lieber das örtliche Kaufhaus. Es ist ein zweistöckiges Gebäude. Die einzelnen "Abteilungen" sind aufgebaut wie Marktstände. Verkäufer gibt es reichlich, Kunden sieht man nicht so viele. Es gibt eigentlich alles zu kaufen, und auch die Preise erscheinen mir zivil. Nichts desto trotz sollte man dabei immer bedenken, daß das Einkommen der Bevölkerung recht niedrig ist. Ein Lehrer verdient zum Beispiel circa 1500 Rubel im Monat. Bei einem Kurs von 1 US$ = 30 Rubel, sind das gerade mal 50 US$. Eine Laborärztin, die wir später noch am Baikalsee treffen sollten, kommt gerade mal auf 150 US$ im Monat. Da relativiert sich vieles. Dann erstehen wir in einem kleineren Laden noch eine Flasche Wodka 69. Die kostet 55 Rubel. Der Wodka heißt so, weil er am 69 Breitengrad gebrannt wird. Es ist die letzte Flasche, wir kriegen das Ausstellungsstück. Ob es sich bei dem auf der Flasche angegebenen Datum um das Mindesthaltbarkeitsdatum, oder um das Produktionsdatum handelt, können wir bis zum Schluß unserer Reise nicht ergründen. Enttäuscht bin ich von den nur 40 %, die der Wodka hier überall hat, heißt es doch immer, Wodka unter 40 % sei kein Alkohol, und Temperaturen über - 40 ° sei für einen echten Sibirier keine Kälte.

Nach der Stadtrundfahrt geht es wieder zurück an Bord. Die Mannschaft wird vorgestellt, es gibt im Restaurant Angara Abendessen.

Abendessen im Restaurant Angara

Abends sind wir noch lange an Deck, den da wir uns nördlich des Polarkreises befinden, wird es nicht ganz dunkel.

Der Jenissei

Der Jenissei ist 4034 km lang (ausgehend vom kleinen Jenissei). Die Quelle befindet sich in der nördlichen Mongolei. Der Grosse Jenissei (560 km) und der Kleine Jenissei (680 km) fließen bei Kysyl zusammen. Der Große Jenissei entspringt aus dem Bergsee Kary-Balyk im Ostajan. Der Kleine Jenissei entspringt dem Samgilen-Gebirge. Bei der Mündung im nördlichen Eismeer (Karisches Meer) ergiesen sich so je nach Jahreszeit bis zu 78500 m3/Sekunde Wasser ins Eismeer.

Mitternachtssonne nödlich des Polarkreises

Sibirien PDF   Sitemap Top weiter...
PDF
1.3MB
  Sitemap Topweiter