Tallinn

Um 16:45 Uhr sind wir also wieder in Tallinn und fahren zum Uniquestay Hotel Exit für das wir eine Zimmerreservierung haben. Ich frage mal ganz harmlos, ob Sie noch ein Doppelzimmer frei haben, und die Antwort lautet auch diesmal wieder wie in Tallinn gewohnt: "Sorry we are fully booked." Zum Glück haben wir reserviert, und als ich erwähne das ich eine Reservierung habe, klappt die Sache dann problemlos. Das Zimmer ist top. Wir haben einen PC mit Windows XP auf dem Zimmer, der übers Ethernet / DSL am Internet hängt. Der Norton Antivirus ist zwar abgelaufen, aber das schreckt uns nicht, wir haben eh keine Admin Rechte. Wir schreiben ein paar Mails.

Der Abend ist noch jung und so gehen wir nach Tallinn in die Altstadt. Tallinn ist optimal für's Sightseeing geeignet, alles schön eng beisammen in einer tollen Atomsphäre. Man muss nie weit bis zur nächsten Sehenswürdigkeit laufen, eigentlich lohnt es sich nicht die Videokamera zwischendrin auszuschalten. Ralf mit Karte ergibt einen tollen Cityguide, und so kommen wir mit der Besichtigung der Sehenswürdigkeiten zügig voran.

Tallinn Live Videostream

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Toompea Castle

Toompea Castle wurde im 13. und 14. Jahrhundert auf einem steil abfallenden 50m hohen Kalksteinfelsen erbaut. Der Turm an der Südwestseite wird der "Große Hermann" genannt. Er ist heute über 45m hoch, bis oben sind es 215 Stufen. Fertiggestellt wurde er 1371, damals hatte er nur ca. 1/3 seiner jetzigen Höhe. Derjenige dessen Flagge auf dem Großen Hermann weht regiert in Estland. Zur Zeit sind es die Esten selbst, also weht dort oben auch die Estnische Flagge. Das war nicht immer so. 1561 stellten sich die Esten selbst unter den Schutz von Schweden (1571 - 1710 Schwedische Periode), ab 1710 war Estland von den Russen besetzt. So mussten die Esten bis zum 24. Februar 1918 warten. Da wurde Estland zum ersten mal unabhängig. Der heutige Estnische Staat besteht erst seit dem 20. August 1991, als Estland ein selbstständiger, von Russland unabhängiger Staat wurde. Innerhalb von Toompea Castle steht auch das pinkfarbenen Parlamentsgebäude, in dem das Estnische Parlament das Riigikogu tagt.

Toompea Castle Tallinn

Alexander Nevski Kathedrale

Die Alexander Nevski Kathedrale ist eine große reichlich dekorierte christlich orthodoxe Kirche. Sie wurde zwischen 1894 und 1900 erbaut, als Estland Teil des Russischen Zarenreiches war. Architekt war Mikhail Preobrazhenski der vorher schon in St. Petersburg geübt hat. Die Kathedrale hat 11 Glocken, die größte wiegt 15 Tonnen und ist ganz schön laut, die Tonspur der Videokamera kann ein Lied davon singen. Den Namen hat die Kathedrale vom Prinz von Novgorod, Alexander Yaroslavitz Nevsky, der am 5. April 1242 in der Schlacht auf dem Eis des Peipus Sees die dänischen und die deutschen Kreuzritter vernichtend schlug.

Der Peipus See ist nur zwischen 8m und 15m tief. Im Sommer ist er ein beliebter Badesee, und im Winter friert er zu. Die Grenze zwischen Estland und Russland verläuft mitten im See. Seit dem 1. Mai 2004 ist es ja auch eine EU Aussengrenze. Wie man die wohl überwacht?

Alexander Nevski Kathedrale Tallinn   Alexander Nevski Kathedrale Tallinn

Dom Kirche

Mit dem Bau der Dom Kirche wurde 1219 begonnen, als die Dänischen Streitkräften unter König Waldemar II den Norden Estlands eroberten. Sie wird auch St. Mary's Church genannt. Die Gotische Architektur geht auf das 14. Jahrhundert zurück. Als die Kirche 1684 abbrannte wurde sie wiederaufgebaut und erhielt ihre barocke Innenausstattung. So stellt sie einen überraschenden Kontrast dar.

St. Nicholas Kirche

Die St. Nicholas Kirche wurde um 1230 erbaut. Nachdem Sie im 2. Weltkrieg beschädigt wurde, wird sie heute nicht mehr als Kirche, sondern vor allem für Orgelkonzerte genutzt. Vor allem das aus dem 15. Jahrhundert stammende Bild "Der Tanz des Todes" im inneren der Kirche das Bernt Notke zugeschrieben wird ist eines der bekanntesten Gemälde Estlands.

 

Domkirche Tallinn

 

St. Nicholas Kirche Tallinn

 Domkriche in Tallinn  St. Nicholas Kirche in Tallinn

Stadtmauer von Tallinn

Die außerordentlich sehenswerte Stadtmauer ist sehr gut erhalten. Nachdem sie im 15. Jahrhundert ihre entgültige Gestalt erhielt, hatte sie eine Länge von 2,4 km. 45 Wehr- und Tortürme verstärkten die Wehrkraft. Die Mauer hatte eine Breite von 3m und eine Höhe von 13 bis 16 Metern. Die Türme verfügten über vier Geschosse und waren bis 22 Meter hoch. Damit war sie die am besten ausgebaute Stadtmauer des 16. ten Jahrhunderts. Das heute noch erhaltene Stück ist 2 km lang und hat noch 26 original erhaltene Türme.

 Stadtmauer von Tallinn  Stadtmauer von Tallinn
 Stadtmauer von Tallinn

Kiek in de Kök

Bemerkenswert ist Turm "Kiek in de Kök" (Guck in die Küche). Der Kanonenturm aus dem 15 Jahrhundert ist 38m hoch und hat einen Durchmesser von 17m. Im Litauischen Krieg von 1558-1582 spielte er eine wichtige Rolle. Noch heute stecken in seinen Mauern die Kanonenkugeln aus dieser Zeit. Im 15. Jahrhundert war es verboten, Sonntags in der Küche Feuer zu machen. Von diesem Turm aus konnte man in die Küchen schauen, und so das Verbot überwachen. So kam der Turm zu seinem Namen.

Kiek in die Kök

 

Historische Kleidung in Tallinn

Kiek in de Kök Tallinn   Historische Gewänder aus Estland

Stadthalle

Die Geschichte der gotischen Stadthalle Tallinns geht bis zum Anfang des 13.ten Jahrhundert zurück. Von 1402 bis 1404 wurde die Stadthalle umgebaut, und feiert also im Jahr 2004 ihr 600 jähriges Jubiläum. Sie gilt als das Wahrzeichen der Stadt.
Stadthalle Tallinn   Stadthalle Tallinn

Die 3 Schwestern

Die wohl bekanntesten Speicherhäuser der Stadt sind die "Drei Schwestern". Sie wurden 1362 erbaut. Nach ihrer Restaurierung im Jahr 2003 beherbergen Sie heute ein 5 Sterne Hotel. Das ist nicht ganz unsere Preisklasse, aber ich habe trotzdem mal einen Link gesetzt, falls jemand sich es leisten kann, viel Spaß. Hotel Three Sisters Exit

Die 3 SchwesternEine nette Schwester
Die Drei Schwestern
Die dicke Margarete
Die dicke MargaretheEin Carl Zeiss Objektiv mit optischem 10-fach Zoom
macht einfach "scharfe" Bilder

Dicke Margarete

Weiterhin ist die Große Strandpforte (Suur Rannavärav) mit dem Geschützturm "Dicke Margarethe" (Paks Margarethe) zu erwähnen. Sie wurden 1518-1529 durch den Baumeister Gert Koningk errichtet, um die Stadt vor Angriffen von See aus zu schützen. Der runde Turm hat 155 Schießscharten, ist ca. 20m hoch und hat einen Durchmesser von 25 m. Damit ist er der dickste Turm in der Stadtmauer, was ihm seinen Namen eingebracht hat. In seiner Geschichte wurde der Turm als Pulver- und Waffenlager und als Gefängnis verwendet. Heute beherbergt er das Maritim Museum Estlands.

Straßennamen in Tallinn

Straße in Tallinn   Straße in Tallinn

Bars und Restaurants in Tallinn

DM Baar in Tallinn   Restaurant am Marktplatz in Tallinn

Nachdem wir unsere Sightseeing Tour abgeschlossen haben, wird es auch schon langsam dunkel. Wir setzen uns ins Molly Malones Exit ein Restaurant am Marktplatz, mit Blick auf den Marktplatz und betrachten das Treiben auf selbigen. Auch hier wird fleißig geheiratet, ebenfalls mit anschaulichem Material. Die Männer, als auch die Frauen feiern ausgiebig ihren letzten Tag in Freiheit. Die Blonde sammelt Telefonnummern von 10 Männern auf dem Etikett einer Packung Hühnerflügel. Meine hab ich Ihr gegeben, angerufen hat Sie aber noch nicht.

Heiratskandidaten auf dem Marktplatz in Tallinn

Heiratskandidatin   Heiratskandidat   ?####?

Am nächsten Tag ist der 20.August, der Unabhängigkeitstag in Estland. Die Geschäfte haben trotzdem offen, und es wird auch gearbeitet. Wir starten nach einem ausgiebigen Frühstück im Uniquestay Hotel mit unserer Rückreise. Um 10:30 geht es in Tallinn los, und um 12:50, 193 km später passieren wir die Grenze nach Lettland. Auch in Lettland geht es zügig voran. Plötzlich auf der Landstraße steht da ein Polizist in Uniform, und hält uns an. Er hat eine Radarpistole, und bemängelt, das wir 125km/h gefahren sind. Er sollte froh sein, das die Straße mal so gut ist, das sie das zuläßt. Anstatt dessen hält er uns in Englisch einen Vortrag über die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h, und meint, "You are in big trouble, two month licence off and protocol in Riga, or you have to pay!" Wir erläutern ihm, das er auf dem nachhause Weg sind, und schon mal in Riga waren, und nicht vorhaben, diese Stadt nochmal zu besuchen. Wir fragen "How much do we have to pay?" Seine Antwort: "Eighty Euros!" Wir beraten uns kurz, und er denkt wohl er hat zu hoch gepokert, und schiebt unaufgefordert ein "Fifty Euros" nach. Ah, er wird weich! So schnell habe ich wohl noch nie einen 50 Euro Schein aus meinem Geldbeutel gefischt. Uns nicht nach verhandeln, und billiger kommen wir bestimmt nicht weg. Er ist zufrieden, wir verbuchen es unter "Peage" und fahren weiter. Das man leichtbekleidete Frauen die am Straßenrand stehen für 50 Euro haben kann war uns ja bekannt, aber das es auch für Polizisten in Uniform gilt war uns doch neu.

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